VR 360° - Eduventure_Kaub

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Die eigentliche Bedienung des Geschützes bestand aus mindestens sieben bis zwölf Mann: Nr. 1 und 2: Zwei Mann stehen beim Drill rechts und links des Rohrs vor den Rädern (aus Sicht des Geschützführers der hinter der Lafette mittig steht): Einer rechts mit dem Wischer/Ladestock, der andere links des Rohrs führt die Ladung in die Mündung ein. Diese erhält er von einem Läufer, der zwischen dem mindestens 15 Schritt hinter dem Geschütz abgestellten Munitionskasten der Lafette („caisson“) oder der Protzkiste und dem Geschütz hin- und herläuft, wobei er die Ladung in einer umgehängten Ledertasche als Schutz gegen Funkenflug transportiert. Hinter dem Rad am Ende des Rohrs steht auf der rechten Seite ein 3. Kanonier mit einem schweren, ledernen Handschutz für den Daumen der linken Hand, mit dem er beim Durchwischen und Laden des Rohres das Zündloch abdeckt, um jedes Aufglimmen von Pulver- oder Kartuschresten zu unterbinden. Sonst kann es zu einer vorzeitigen Zündung der Ladung kommen, die für alle am oder vor dem Geschütz hantierenden Kanoniere lebensgefährlich sein kann. Sobald die neue Ladung im Rohr verdämmt ist. stößt er mit einem speziellen Dorn durch das Zünd- oder Spundloch bis nach unten in die Ladung hinein und setzt sofort ein mit feinem Zündkraut gefülltes Röhrchen in die Öffnung. Dann verschließt er mit dem Lederschutz wieder die Öffnung und nimmt die Hand erst weg, wenn der Feuerbefehl erschallt. Ihm gegenüber steht Kanonier Nr. 4 mit dem Luntenstock links vom Rohr und kümmert sich um seine glimmende Lunte. Während des Ladens richtet der Geschützführer (Nr. 5) das Rohr auf das Ziel aus. Er kann dabei durch einen Keil unter dem Rohr oder einen Drehmechanismus die Neigung oder Erhöhungswinkel beeinflussen. Eine seitliche Veränderung der Zielrichtung erfolgt durch zwei bis vier Kanoniere hinten am Lafettenschwanz, die mit Hebelstangen die seitliche Ausrichtung bewirken. Da bei jedem Schuß das Geschütz durch den Mündungsdruck und Rückstoß mehrere Meter zurückrollt, leisten diese Männer Schwerstarbeit – das neue Ausrichten des Geschützes kostet auch mehr Zeit als das Auswischen und Laden des Rohrs, so dass eine Schußfolge von zwei Schuß pro drei Minuten als guter Durchschnitt für die Feuergeschwindigkeit galt. Nach dem Ausrichten meldet der Geschützführer mit „Geschütz Eins, Fertig!“ die Feuerbereitschaft seines Stücks an den Sektionsführer und tritt vom Lafettenschwanz seitlich weg, um den Einschlag zu beobachten. Gleichzeitig treten die Kanoniere 1 bis 4 und die Richthelfer seitlich aus dem Gefahrenbereich der rückwärts springenden Lafettenräder zu kommen. Denn manchen Unvorsichtigen hat es früher „im Eifer des Gefechts“ die Knochen zermalmt. Nr. 1 und 2 wenden sich von der Mündung ab und schützen Augen und Ohren, so gut es geht. Erfolgt der Feuerbefehl vom Sektionsführer oder Batteriechef, senkt der Kanonier Nr. 4 den Luntenstock auf das Zündloch, er wendet sein Gesicht sofort ab, sobald die ersten Funken aus der Öffnung springen. Denn je ausgeschossener das Spundloch war, desto mehr Gasdruck, Funken und Schmauchreste fliegen aus der Öffnung und können Gesicht und Augen verletzen.