Ostpalas ⇒
Der Ostpalas ist auch unter dem Namen „Prinzenbau“ bekannt. In diesem größten und prächtigsten Wohngebäude der Burg waren die Gemächer der Herrschaft untergebracht.
Der große Saal im Erdgeschoss war 20 Meter lang, 10 Meter breit und 5 Meter hoch. Er erstreckte sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Noch heute sind in der nördlichen Außenwand des „steinernen Saals“ die Reste des großen Kamins mit schwarzen glasierten Kacheln sowie mehrere Aborterker deutlich zu erkennen. Auch ein zweiter Kamin war hier vorhanden.
Die steinernen Fenstergewände mit ihren Fensterbänken sind größtenteils original. Sie lassen sich auf einen Zeitraum vom mittleren 13. bis frühen 14. Jahrhundert datieren. Ein Inventar von 1625 nennt neben den Gemächern für den Herzog und die Herzogin hier noch das Grüne Gemach, „Eßstube“ und Küche, die „Frauenzimmer-“ oder „Jungfernstube“, eine Rüst- und eine Silberkammer sowie einen Gesindesaal.
Das ganze Gebäude war mit einem tonnengewölbten Keller versehen. Ein erhalten gebliebenes rundbogiges Portal führte vom Burgweg aus in den Kellerbereich hinunter. Das Obergeschoss war vermutlich ursprünglich in Fachwerk aufgeführt. Hier logierten in Zeiten kaiserlicher oder französischer Besetzung auch die Kommandanten der jeweiligen Besatzungsmacht, das Gebäude war also noch im 18., Anfang des 19. Jahrhunderts bewohnbar.
Rechts, in der Ostwand des Palas hat sich bis heute die Altarnische erhalten. Hier war die Hauskapelle der Fürstenfamilie untergebracht, in der diese mit ihren Gästen die Messe feierte. Rechts neben dem Altar ist eine Piscina (kleines Wasserbecken) zu erkennen. Auf der linken Seite ist ein Schrank in die Mauer eingelassen. Hier wurden die heiligen Gefäße aufbewahrt. (Text: Andreas Rauch)
Rekonstruktion:
In dieser virtuellen Tour sind an verschiedenen Stellen Bilder mit Rekonstruktionsvorschlägen abgelegt. Bestehende Strukturen, zur Verfügung stehende Beschreibungen aber auch allgemeine Erfahrungen aus der Burgenforschung wurden herangezogen, um ein mögliches Erscheinungsbild von Burg Lichtenberg um das Jahr 1620 abzubilden. Wie bei fast jeder Rekonstruktion gibt es Details, die als recht gesichert gelten können und Darstellungen, die mehr oder weniger spekulativ sind. Diese Rekonstruktionen sind demnach Vorschläge, wie die Burg um 1620 ausgesehen haben könnte.
Die Fotorekonstruktionen der Burg Lichtenberg um 1620 wurden in Zusammenarbeit mit ©www.pfälzer-burgen.de -Peter Wild erstellt, unterstützt durch die Zukunftsregion Westpfalz sowie das Team von Land L(i)eben.
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