VR 360° - Writing the History of the Future | ZKM

Wenn BesucherInnen vor der Trommel der Klangskulptur »GREETINGS« stehen, wird das von einer Kamera aufgenommene Bild von hinten auf das lichtdurchlässige Trommelfell projiziert. Nähern sie sich, versetzt der Schlägel der Basstrommel plötzlich einen Schlag und lässt das Abbild des Gesichts vibrieren. Die Erfahrung und (Selbst-) Wahrnehmung des Publikums spielen in den Arbeiten von Huenes eine wichtige Rolle. »GREETINGS« spielt mit dem Impuls, das eigene Spiegelbild zu betrachten. Durch den Trommelschlag werden die Gäste beim intimen Akt der Selbstbetrachtung ertappt. Foto: Skizze von Stephan von Huene zu »Greetings«, 1996, Trommel, montiert auf Holzkasten, Schlägel, Mechanik, Videoprojektion, 154 x 64 x 11 cm, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. © Stephan von Huene, Foto © Stephan von Huene

Mit drei Ereignissen setzte Anfang des 20. Jahrhunderts eine radikale Veränderung in der Musik und den Künsten ein: mit der Entdeckung des Geräuschs als musikalisches Material, der Erfindung elektronischer Instrumente und der Entwicklung der grafischen Musiknotation. Beispiele: In den 1930er-Jahren kamen die ersten Synthesizer und Magnettonbandgeräte auf den Markt, im Jahr 1956 wurden Computer erstmals für die musikalische Komposition verwendet. Die Konsequenz dieser drei Entwicklungen war nicht nur eine weitere Form von Musik, sondern eine neue akustische Kunst: Klangkunst.

»MESSA DI VOCE« ermöglicht es, den Klang der Stimme in Bilder zu übersetzen. So wird jeder ins Mikrofon gesprochene Laut in Echtzeit in bewegte Bilder umgesetzt, die auf eine Leinwand projiziert werden. Dort sind auch die Umrisse der Gäste zu sehen. Indem ein Computer die Tonhöhe und Stimmfrequenz analysiert, können mithilfe dieses virtuellen Schattenspiels die zum Bild gewordenen Laute berührt und dadurch die Töne verändert werden. Foto: Golan Levin, Zachary Lieberman, »Messa di Voce«, 2003, Klanginstallation, Installationsmaße variabel, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. © Golan Levin, Zachary Lieberman, Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Franz J. Wamhof